Nachlese von Sigrid & Klaus Ehrmann
Karlsruhe, 23.5.10
Seit sechs Tagen sind wir wieder „daheim“. Daheim? Was ist das? Über 4 Wochen war es eindeutig ein großes rotes Vehikel auf drei Achsen mit 10 Rädern, an dessen Fenster weite Landschaften vorbeigleiten, sanfte begrünte Hügelketten, am Horizont wild zerklüftete rote, gelbe und braune Felsformationen, dann unendliche Sandflächen, jetzt im Frühjahr gesprenkelt mit grünen Büschen und dazwischen ein Haufen schwarzer und brauner Punkte, Schaf- und Ziegenherden, Kamele.
Die Bilder werden klarer, Venedig taucht wieder auf. Die verwinkelten Gassen und kleinen Kanäle sind von der hohen Warte des Sonnendeck der auslaufenden Fähre im Gewirr des Häusermeeres mehr zu erahnen, die Hafenfront öffnet sich und bietet einen grandiosen Blick auf die Häuser am Canale Grande und den Markusplatz. Langsam werden die Bilder flauer und Venedig versinkt im Dunst. Dafür drängen sich die Moscheen Istanbuls in den Vordergrund, die mächtigen Kuppeln der Blauen Moschee gegenüber der Hagia Sofia, dahinter in einer schmalen Gasse zwischen dem Topkapi-Palast die Holzhäuser unseres Hotels mit den Guillotine-Fenstern- Inge wird sie wohl kaum vergessen. Mir fällt die Aufregung ein, als es hieß, Inge sei durch ein herabstürzendes Fenster ziemlich verletzt worden, die Erleichterung, als die Nachricht kam, sie könne wahrscheinlich am nächsten Tag wieder das Krankenhaus verlassen und die Freude, als sie – zwar mit Beule an der Stirn, grün- blauem Auge und genähter Lippe - wieder vor uns steht. Das Hotel - ein Kleinod von Museum- reizend und in der Lage nicht zu übertreffen.
Fauchend jagt der Brenner meterlange Flammen in den Bauch des Ballons, wir steigen langsam auf, die in Stein gehauenen Pilze Kappadokiens unten werden kleiner, zwischen den Felsformationen tauchen ringsum in der aufgehenden Sonne Dutzende roter, grüner, blauer und gelber Ballons auf. Unendliche Farbenpracht. Dann wird der Schatten unseres eigenen Ballons an eine gegenüberliegende Felswand geworfen, wir scheinen in dem Felsenmeer zu versinken. Vor uns ziehen die Spitzen von Pappeln vorbei, die Blätter zum Greifen nahe. Die Pilotin steuert uns sicher durch den ganzen Irrgarten. In ständigem Auf und Ab tun sich immer neue Perspektiven auf.
Jetzt nur ein kleiner Gedankensprung – real waren es 2 Tagereisen –: Der Ararat mit schneeweißer Kuppe scheint alles zu überragen. Die ganze Umgebung scheint nur dafür gemacht, diesen Berg imposant und mächtig erscheinen zu lassen. Man fühlt sich klein und winzig angesichts des mächtigen Massivs, versteht plötzlich, warum sich so viele Legenden um diesen Berg ranken, warum Noahs Arche gerade hier wieder Grund unter den Kiel bekam.
In rascher Folge fliegen Bilder aus dem Iran an mir vorbei, blaue und grüne Kuppeln von Moscheen, farbenprächtig ausgestatte Iwane, die Brücken von Isfahan, das pompöse Abassi-Hotel und das wunderschöne Bali-Hotel in der Wüste.
Dazwischen bleibt eine Reihe von Bildern hängen- der Versuch unserer Damen, im Vorhof der großen Moschee von Quom ihre Leiber mit einem Tschador zu verhüllen, um ins Innere der Moschee gelangen zu können. Ein Gewirr von Armen und Leibern, die versuchen sich mit dem Stoff zu verhüllen, immer wieder taucht hier und dort ein Arm auf, das Gesicht ist plötzlich ganz verhüllt und keine Sicht mehr, das Tuch fällt auf einer Seite zu Boden, die nächste tritt darauf… Der Tschador macht einfach nicht was er soll. Was bin ich froh, dass ich das nicht tun muss. Ich betrachte es amüsiert und lese in den Gesichtern der umstehenden Iraner/innen: Es geht ihnen ähnlich.
Ich sitze vor dem Bildschirm und hinter der Schrift wird das große Heiligtum der Schiiten eingeblendet - die Anlage von Maschhad. Goldene Kuppeln lösen grüne Innenhöfe mit silbernen Iwanen ab, mit Kristallspiegeln ausgelegte Eingangstore werden überlagert von bizarren Minaretten in allen Farben.
Ihr seht, die Reise hat mich noch voll im Griff, es könnte stundenlang so weitergehen, durch Turkmenistan mit Mary, den Vorbereitungen für die Siegesfeier am 9. Mai, die turkmenische Hochzeit am Abend, über Merv nach Uzbekistan durch Buchara, Samarkand und zum Schluss Taschkent.
Eigentlich habe ich mich nur vor den Bildschirm gesetzt, um Euch zu sagen, dass ihr phantastische Reisebegleiter (incl. Reiseleiter und Fahrer) wart und seid, die mit dazu beigetragen haben, aus einer interessanten Reise ein unvergessliches Erlebnis zu machen. Gerne wären wir noch länger im Bus mit Euch geblieben, auch die 11-stündige Wartezeit an der Grenze verliert dabei ihre abschreckende Wirkung.
Als kleines Dankeschön und um Eure Neugier weiter wach zu halten, sofern überhaupt nötig, haben wir uns ein kleines Bilderrätsel ausgedacht:
Zu Bild A1- A3:
Wie heißt dieser See (chin. Bezeichnung)?
(Hinweis: Er liegt ca. 50 Km westlich entfernt von einer Stadt, die die Chinesen Wulumutschi aussprechen. Lt. Wikipedia Heute pilgern täglich tausende Touristen von Nah und Fern dahin.)
Zu B1 – B2:
Wie ist der Name dieses Minaretts und wann wurde es gebaut?
Zu C1- C2:
Wo stehen diese Gebäude und wozu werden sie gebraucht?
Zu D1:
Wie heißt dieser See (dt. Übersetzung)?
So, seid also weiterhin schön aufmerksam auf eurer Reise, sprecht mit den Menschen, dann dürfte Euch die Lösung nicht schwer fallen. Übrigens, es warten attraktive Preise und teilnehmen kann jeder, der im Bus sitzt oder auch nur eine Teilstrecke mitgemacht hat… Bei mehreren richtigen Antworten entscheidet das Los, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss ist der 23.7.10, 12 Uhr und die Anwort ist zu richten an kde@bs-line.de.
Mit lieben Grüßen aus Durlach
Klaus & Sigrid