Barbara Volhard: Buchara – Urumqui
10.05. Montag 27. Tag Buchara Buchara ist eine der ältesten Städte Mittelasiens. Den einst legendären Reichtum verdankt die Stadt der Tatsache, dass sie – am Rand einer Oase mitten in der Wüste Kysylkum gelegen – ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt an der Seidenstraße war. Eine ausführliche, ganztägige Stadtbesichtigung mit ihren vielen Medresen, Moscheen, Minaretten und Basaren und erfolgt heute mit dem Bus und zu Fuß. Unglaublich, was wir alles zu sehen bekommen, wie perfekt erhalten und restauriert die alten Gebäude und Gemäuer sind, was uns an Bildern erwartet, die wir nicht mehr vergessen werden. Buchara ist ein Traum. Abendessen und Folkloreshow der zentralasiatischen Völker in der Medrese Nodir Devon Begi. Übernachtung im Hotel in Buchara.
Inzwischen sind wir in Taschkent, der Hauptstadt von Usbekistan. Aber erst mal muss ich euch erzählen, wie ich vom Schicksal verfolgt werde. Was war ich doch glücklich, die Krücken endlich los zu sein, richtig gehen und die Reise endlich genießen zu können. Und dann dies: Gestern Abend gehe ich barfuß durch das Hotelzimmer (im 13. Stock, man kriegt Schlotterknie, wenn man auf den Balkon geht), bleibe mit dem linken kleinen Zeh an einem Möbelstück hängen und ratsch! war er vermutlich gebrochen. Jedenfalls ist er heute weiter weg von den anderen Zehen als sonst, ein Riesen-Bluterguss und natürlich humpele ich wieder und es tut eklig weh. Ist das nicht scheußlich?!?! Da ich schon mal einen gebrochenen Zeh hatte, weiß ich, dass ein Arztbesuch überflüssig ist: man kann da nix machen, als abwarten, bis er wieder geheilt ist. Mein besonderes Geschenk zum Geburtstag, denn der findet morgen statt, beginnend mit Aufstehen um 6 Uhr, denn wir müssen früh los, es steht uns wieder eine Grenze bevor, nämlich die nach Kasachstan. Aber jetzt muss ich erst mal Usbekistan nachholen.
10.05. Montag 27. Tag Buchara Buchara ist eine der ältesten Städte Mittelasiens. Den einst legendären Reichtum verdankt die Stadt der Tatsache, dass sie – am Rand einer Oase mitten in der Wüste Kysylkum gelegen – ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt an der Seidenstraße war. Eine ausführliche, ganztägige Stadtbesichtigung mit ihren vielen Medresen, Moscheen, Minaretten und Basaren und erfolgt heute mit dem Bus und zu Fuß. Unglaublich, was wir alles zu sehen bekommen, wie perfekt erhalten und restauriert die alten Gebäude und Gemäuer sind, was uns an Bildern erwartet, die wir nicht mehr vergessen werden. Buchara ist ein Traum. Abendessen und Folkloreshow der zentralasiatischen Völker in der Medrese Nodir Devon Begi. Übernachtung im Hotel in Buchara.
11.05. Dienstag 28. Tag Buchara Vormittags geht es weiter mit der Besichtigung, wir sehen für ihre Bauweise und ihren Schmuck berühmte Moscheen sowie den Sommerpalast der letzten Emire »Sitorai Mochi Chosa«. Nachmittags freie Zeit für eigene Entdeckungen. Übernachtung im Hotel in Buchara.
In Usbekistan begrüßte uns Murat, unser usbekischer Reiseleiter. Im Grunde ist dieses Land nicht sehr unterschieden von Turkmenistan. Die Landschaft ist ähnlich saftig-grün und flach, gegen Samarkand kommen langsam wieder Berge in Sicht, in Taschkent habe ich einen großartigen Blick über die ganze Stadt mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund.
Aber jetzt muss ich erstmal „philosophieren“, nämlich über das Verhältnis von Kopf und Bauch, oder Theorie und Praxis, oder wie immer man diese Diskrepanz zwischen theoretisch Gewusstem und tatsächlich Erlebtem noch nennen will. Dazu eine kleine Geschichte aus einer anderen Reise: Vor etwa 35 Jahren traf ich in Alaska an einem einsamen Zeltplatz (ich war die einzige Camperin dort) das erste Mal in meinem Leben einen Indianer. Er in arbeitete der Nähe und ging in seiner Mittagspause spazieren. Ich fing an, während unseres Gesprächs mein Zelt auszupacken. Da sagte er plötzlich, es tue ihm leid, dass er mir nicht helfen könne, aber er habe leider keine Ahnung, wie man ein Zelt aufstellt. Natürlich wusste ich, dass Indianer heutzutage genauso zivilisiert sind wie alle US-Bürger, dass sie genau so lebten, Berufe ausübten wie andere auch usw. Aber erst diese Bemerkung machte mir klar, dass er wirklich nichts zu tun hatte mit den in meinem Unterbewusstsein immer noch herumspukenden, Tipis bewohnenden Karl-May-Indianern, die selbstverständlich wussten, wie man ein Zelt aufbaut! Es war durchaus eine Art Kulturschock. Und den erlebte ich jetzt wieder.
Buchara, Samarkand und Taschkent - das waren die Namen von Orten, die für mich mythisch besetzt waren. Ich hielt sie für die Höhepunkte der Reise, das Äußerste an Orient oder was man sich so darunter vorstellt, an Märchenhaftigkeit, an Pracht und Herrlichkeit. Ich fürchte, ich erwartete irgendwie auch noch Turban tragende, golden gewandete Märchenprinzen. Auf jeden Fall aber reges, orientalisches, buntes Leben. Tja. Natürlich wusste ich, dass diese Städte in der ehemaligen Sowjetunion lagen, dass das (und auch die sonstige Geschichte dieser Städte) aber auch einen Einfluss auf sie gehabt haben musste, hatte ich mir nicht klar gemacht. Daher musste ich erst einmal in Buchara eine ganz schöne Ernüchterung, ja, Enttäuschung verdauen. Dabei kommt man sich, jäh auf den Boden der Tatsachen verwiesen, vor wie eine Idiotin. Ich war froh, dass zwei Mitreisende, denen ich das gestand, mir sagten, dass es ihnen ähnlich ginge, dass sie ähnliche Erwartungen hatten. So musste ich mir doch nicht als der einzige Dummkopf in dieser Reisegesellschaft vorkommen.
Denn Buchara ist nicht nur von der Sowjetzeit geprägt, sondern Usbekistan gehörte schon seit 1865 zu Russland. Alle usbekischen Städte – auch Samarkand und Taschkent – sind also deutlich russische Städte, geprägt von russischem Baustil, allerdings auch von einer überwältigenden Großzügigkeit in ihrer Anlage. Was es da an Riesenplätzen gibt, an großzügigen Grünanlagen und Parks mit Blumen und z.T. uralten Bäumen, an superbreiten und wirklich schönen Alleen, mit breiten Bürgersteigen, auf denen das Volk im Schatten alter Bäume promeniert, das entzieht sich der westeuropäisch geprägten Vorstellung. Das muss man den Russen lassen: ihrer Stadtplanung könnten wir einiges abgucken. Einerseits. Andererseits: diese Großzügigkeit ging natürlich auf Kosten der Altstädte, die vermutlich gnadenlos abgerissen wurden im Zuge dieser Modernisierung. In ihnen – wenn es sie noch gäbe – fände vielleicht noch jenes bunte orientalische Leben statt, das wir hier erwartet, aber nicht mehr vorgefunden hatten.
Was uns im Westen im allgemeinen auch nicht immer bewusst ist: dass alle diese zentralasiatischen Republiken immer wieder von Wellen der kriegerischen Zerstörung heimgesucht wurden. So wurde Usbekistan z.B. im 6. Jahrhundert von den Türken erobert, im 8. Jahrhundert von den Arabern, 1220 machte Dschingis Khan alles platt, und im 14. Jahrhundert kam sein Enkel Timur der Lahme, tat desgleichen und eroberte ein Riesenreich, das die heutige Türkei, Persien, die zentralasiatischen Republiken, Teile Russlands und Indiens umschloss und dann jahrhundertlang von den Timuriden regiert wurde. Allerdings war er wohl etwas intelligenter als sein Großvater, denn bevor er alles zerstörte, sammelte er überall die besten Architekten, Handwerker und Künstler (auch übrigens Gelehrte), brachte sie nach Samarkand und ließ von ihnen all jene Prachtbauten errichten, welche die usbekischen Städte dann so berühmt machten. (Was ich euch hier so an Geschichte präsentiere, ist das, was ich von dem, was unsere Führer uns hier erzählten, noch so in Erinnerung habe, bitte nagelt ich nicht fest!). 1865 wurde Usbekistan also russisch, während einer kurzen Periode (ich weiß nicht mehr, wann) auch mal unabhängig und im ersten Weltkrieg von den Sowjets wieder zurück erobert. Dabei wurde z.B. in Buchara der Ark, eine imposante, 20 m hohe und bis zu diesem Zeitpunkt uneinnehmbare Festung im Zentrum der Stadt, bombardiert und fast völlig zerstört. Ein Jammer.
Und diese Zerstörung traf auf fast alle Moscheen, Medressen (Koranschulen) und Karawansereien Bucharas zu. Ihre Wiederauferstehung verdankte sich nicht etwa ihrer Restaurierung, das war gar nicht mehr möglich: Wir haben Fotos gesehen von dem Zustand, in dem sie waren: Ruinen, denen kaum noch anzusehen war, was die Gebäude einmal waren (siehe Bilder). Nein: sie wurden völlig neu wieder aufgebaut. Dabei wurde gelegentlich Material, das man noch gefunden hat, ein paar Kacheln z.B., wieder verwendet, aber das meiste ist neu. Eindrucksvoll, sicher, aber doch irgendwie steril, vor allem, weil die Bauten eben nicht in das alltägliche Leben der Stadt eingebettet sind. Hinzu kam, dass während der Sowjetzeit Moscheen verboten waren, und soweit solche alten Gebäude noch nutzbar waren, wurden sie als Militärlager u.ä. verwendet, aber nichts zu ihrer Erhaltung getan, so dass auch sie verrotteten. Wir bekamen also eine Art Freilichtmuseum zu sehen, dessen Besichtigung uns aber noch vergällt wurde dadurch, dass innerhalb dieser Gebäude die Flächen an Souvenirstände vergeben waren, wobei wir während der Besichtigungen dann ständig von den HändlerInnen bedrängt wurden, etwas bei ihnen zu kaufen. Wir wurden also von Moschee zu Medrese zu Mausoleum zu Moschee zu Medrese geschleppt, und hatten bald genug davon. Jedenfalls einige von uns. Wirklich eindrucksvoll war allerdings das erste Bauwerk: ein Mausoleum der Samaniden aus dem 10. Jahrhundert, das die Leute damals vor Dschingis Khan versteckt hatten! Und zwar indem sie es unter einem riesigen Sandberg begruben, der dann als Friedhof diente. Das war nach seiner Freilegung noch einigermaßen erhalten, nicht gerade ein Prachtbau (es gab noch nicht die Verkachelung, die die Bauten sonst verzieren), aber mit interessanten und höchst kunstvollen Backsteinverzierungen. Unglaublich, was man alleine mit gebrannten Ziegelsteinen an Mustern zuwege bringen kann.
Aber ich will nicht ungerecht sein. Der Wiederaufbau dieser Baudenkmäler war eine ungeheure Leistung, sowohl finanziell als auch technisch. Denn man musste sich wieder auf die alten Techniken besinnen, die zum Glück noch nicht verloren waren. Wir haben Werkstätten gesehen, in denen wir beobachten konnten, wie mühsam und kunstvoll die Hand-Bemalung der Kacheln ist. Begonnen wurde mit der Restaurierung erst gegen Ende der Sowjetzeit, das meiste aber nach der Unabhängigkeit durch den usbekistanischen Staat. Und ja, es sind prachtvolle Gebäude wieder erstanden. Wir haben uns gefragt, wer das wohl alles bezahlt hat. Auf die Frage nach der Steuerlast in Usbekistan allerdings meinte Murat, die sei gering. Die Einkommen allerdings sind es auch: etwa 300 Dollar im Durchschnitt.
Und dann kamen wir nach Samarkand.
12.05. Mittwoch 29. Tag Samarkand Nach dem Frühstück geht es in die Umgebung von Buchara, um den Bahauddin Nakschband Komplex anzuschauen. (Mausoleum, Moscheen und die Gräber vieler Herrscher) Pilgerstadt der Muslime, wo die Pilger als Opfer ein Schaf schlachten oder das Essen an die anderen Pilger verteilen. Dann geht es weiter nach Samarkand. Unterwegs ist eine alte Karawanserei und ein Wasserspeicher »Sard Oba« (in der Übersetzung aus dem Persischen: »Anfang des Wassers«) aus dem 10.–11. Jahrhundert zu besichtigen. Baumwollfelder und Maulbeerbäume für die Seidenzucht prägen das Bild, aber auch Bauern, die ihr Obst und Gemüse entlang der Straße verkaufen. Abendessen und Übernachtung in Samarkand.
Unterwegs die Besichtigung einer Seidenraupenzucht. Das sagt sich so dahin, aber Murat hatte einfach in irgendeinem Dorf gefragt, ob wir uns das mal angucken könnten. Und so fielen wir in dieses Dorf ein, dessen Bewohner alsbald zusammenliefen, um uns zu begucken, denn für sie waren WIR die Sensation. Die Zucht selbst: Ein kleiner Raum, etwa 8 qm, ausgelegt mit Zweigen von Maulbeerbäumen. Darauf unzählige Raupen. Sie fressen etwa eine Woche lang, dann ruhen sie einen Tag, fressen wieder eine Woche, ruhen zwei Tage, fressen wieder, ruhen drei Tage usw., irgendwann fangen sie an, sich zu verpuppen. Das dauert etwa 4 Wochen, dann werden die Viecher in den Kokons gekocht und so getötet. Ein Kokon liefert einen Seidenfaden von etwa 1,2 km Länge. Übrigens sind die Schmetterlinge, die aus den Raupen entstehen (wenn sie denn entstehen) nicht flugfähig.
Noch am Abend unserer Ankunft in Samarkand ging ich mit einigen anderen zum Registan (Sandplatz), dem zentralen Platz der Stadt. Und da blieb mir dann doch die Luft weg. In der Mitte dieses riesigen Platzes, der eigentlich eine großzügige Parkanlage ist, ein Ensemble aus drei wunderbar verkachelten Gebäuden, angestrahlt von der Abendsonne: wunderschön. Da konnte man wirklich etwas von der Pracht erahnen, die Samarkand einst zur schönsten Stadt der Welt machte. Sie ist auch heute noch wesentlich schöner als Buchara oder Taschkent.
Am nächsten Tag wieder Besichtigungen, eindrucksvoll eine ganze Straße von schön verkachelten Mausoleen, in denen alle die Verwandten von Timur begraben liegen. Abends Essen im Innenhof einer ehemaligen Koranschule, mit Folklore-Tänzen und Modenschau. Sehr farbenfroh und schön
Aber ich muss mich sputen. Denn ich bin schon längst nicht mehr in Taschkent, wo ich diesen Bericht angefangen habe, sondern in Almaty (Alma Ata) in Kasachstan. Ich schaffe es einfach nicht, fortlaufend zu berichten. Dabei haben wir inzwischen auch schon Kirgistan hinter uns gebracht. Daher bekommt ihr jetzt nur noch die Reisebeschreibung von Avanti, und dann erzähle ich noch, wie wir hierher gekommen sind.
13.05. Donnerstag 30. Tag Samarkand Im fruchtbaren Flusstal des Serafschans liegt eine der ältesten Städte Asiens: Samarkand. Schon im 4. Jahrhundert vor Christus wurde die Oase von Alexander dem Großen erobert. Die Araber erreichten Samarkand im Jahre 712, errichteten die ersten Moscheen und Koranschulen. Samarkand entwickelte sich schnell zum zentralen Umschlagplatz an der Großen Seidenstraße, zur Drehscheibe an der bedeutendsten Karawanenstraße von Persien nach China. Hier kreuzten sich Waren und Kulturen, wurden Güter aus Persien, Indien, der arabischen Halbinsel und China umgeschlagen. Ihre Blütezeit verdankt die Stadt aus Tausendundeiner Nacht den Eroberungszügen eines despotischen Feldherrn, der seinen Herrschaftsbereich vom Ganges bis zum Mittelmeer ausdehnte. Samarkand war das Zentrum dieses Weltreiches, die Residenzstadt Timur Lenks, Timur des Lahmen. In Feldzügen bis nach Europa und Indien ließ Timur und seine Horde Städte zerstören, die Bevölkerung massakrieren. Die besten Handwerker und Künstler jedoch verschleppte er nach Samarkand. Sie schufen im 14. Jahrhundert jene atemberaubende Architektur, die Samarkands Ruf begründete »schönste Stadt der Welt« zu sein. Nach dem Frühstück Stadtbesichtigung mit dem Bus und zu Fuß: Wir sehen das Mausoleum Gur Emir, wo Timur Lenk und seine Nachkommen begraben sind, den Registanplatz und die drei Medresen Ulugh Bek Medrese Scherdor, Medrese Tillakori, die Moschee Bibi Hanym, und gelangen zum orientalischen Basar. Nach dem Mittagessen im Restaurant könnten bei Interesse weitere Punkte auf dem Programm stehen. Übernachtung im Hotel in Samarkand.
14.05. Freitag 31. Tag Samarkand Wenn wir schon entlang der Seidenstraße fahren, sollten wir auch sehen, wie Seide produziert wird und was daraus hergestellt wird. Deshalb besuchen wir die Teppichknüpferei »Samarkand – Buchara «, in der uns das alles erklärt wird. Und besuchen anschließend die Sternwarte von Ulugh Bek aus dem 15. Jahrhundert und den Schahi Sinda Komplex 11.–15. Jahrhundert. Nachmittag frei.
15.05. Samstag 32. Tag Samarkand – Taschkent 350 km lange Fahrt nach Taschkent mit dem Bus. Unterwegs sind Baumwollfelder und viele grüne Berge zu sehen. Die Wüsten, durch welche wir so lange Zeit gekommen sind, sind auf dieser Strecke erst einmal vergessen. Grün ist jetzt die vorherrschende Farbe in der Landschaft. Am Rande der Straße sind bei den Verkäufern verschiedene Sorten von Äpfeln und Honig zu kaufen. Die Fahrt dauert rund sechs Stunden und führt durch die Städte Dschissak, Yangiyer und Gulistan. Taschkent ist mit über zwei Millionen Einwohnern die Hauptstadt Usbekistans. Sie liegt im nördlichen Bereich der Großen Seidenstraße an der Grenze zu Kasachstan, im Tal des Flusses Tschirtschik. Im Herzen der Stadt blieben sehr schöne Bauwerke alt-usbekistanischer Architektur erhalten – so die Kukeldasch- und die Barak-Chan-Medresse aus dem 16. Jahrhundert. Drumherum spielt sich ein echt orientalisches Durcheinander ab mit verwinkelten Gassen und einem übervölkerten Basarviertel. Doch außerhalb der malerischen Altstadt präsentiert sich Taschkent als eine sehr modern gebaute Großstadt, als bedeutendes Wirtschaftszentrum. Zu Zeiten der UdSSR war Taschkent deren viertgrößte Metropole, die mächtigste Stadt außerhalb der Republik Rußland. Wir sehen das Museum für angewandte Kunst, es wurde am Anfang des 20. Jahrhunderts im traditionellen usbekischen Stil gebaut, ebenso wie den Mustakillik Platz (Unabhängigkeitsplatz). Übernachtung im Hotel in Taschkent.
16.05. Sonntag 33. Tag Taschkent
Nach dem Frühstück im Hotel gibt es eine halbtägige Stadtbesichtigung. Medrese »Kukeldasch« 16. Jahrhundert, Basar »Chorsu«, Hasti Imam Komplex – Kaffal Schaschi Mausoleum, Freitagsmoschee und Islamische Uni. Wer Lust hat, fährt mit der Metro zum Platz der Völkerfreundschaft und zur Medrese »Abul Kosim« aus dem 19. Jahrhundert, wo sich heute eine Handwerkerstation befindet. Freizeit und Übernachtung in Taschkent.
Interessant an Taschkent war vor allem, dass es im Frühjahr 1966 ein großes Erdbeben dort gab, das die Altstadt völlig zerstörte und große Teile der Bevölkerung obdachlos machte. Und dann fand eine beeindruckende Aufbauleistung statt: Aus allen Teilen der Sowjetunion kamen Menschen zum Helfen, und bis zum Herbst hatten alle wieder eine Wohnung! Allerdings gab es ein Problem: die Menschen, die gewohnt waren, in einstöckigen Lehmbauten zu wohnen, mochten nicht in die Plattenbau-Hochhäuser ziehen. Es blieb ihnen aber angesichts des nahenden Winters nichts anderes übrig. Aber die Sache hatte zur Folge, dass viele der Helfer in der Stadt blieben, so dass bis heute mehr als 100 verschiedene Ethnien in der Stadt zusammenleben.
17.05. Montag 34. Tag Taschkent – Taraz Gleich nach Tashkent passieren wir den Grenzübergang nach Kasachstan. An der Grenze treffen wir unsere kirgisischen Reiseleiter, die uns während der folgenden Tage in Kasachstan und Kirgistan begleiten werden. Auf einer mehr oder weniger gut ausgebauten Straße fahren wir über die Stadt Shymkent nach Taraz. Abendessen und Übernachtung.
Überschrift: Mein Geburtstag.
Er begann damit, dass ich um 6 Uhr aufstehen musste, für ein Geburtstagskind, das noch dazu eine Nachteule ist, eine glatte Zumutung. Aber je nun, ich bin auf einer großartigen Reise, was nützt da Jammern, ich füge mich also ächzend in mein Schicksal. Nochmal zur Erinnerung: Am Tag davor hatte ich mir den kleinen Zeh gebrochen, auch so’n Geburtstagsgeschenk. Den muss ich jetzt immer mittels Heftpflaster an den Fuß ankleben, weil er sonst ganz falsch absteht. Beim Frühstück überreichen mir Ina und HP einen wunderhübschen Blumenstrauß, alle gratulieren, der Tag könnte doch noch nett werden. Vielleicht machen wir ja nach dem Grenzübergang ein schönes Picknick?
Um 9.15 Uhr sind wir an der Grenze Usbekistan-Kasachstan. Dort wird uns mitgeteilt, dass die Grenzer jetzt leider bis 10 Uhr Kaffepause hätten. Aber gnädigerweise lassen sie uns dann doch schon um halb 10 Uhr rein. Das übliche Prozedere, das ich schon beschrieben habe. Um 10,30 Uhr sind wir alle durch, nur der Bus noch nicht. Wir warten also, sind’s ja schon gewöhnt. Begrüßt werden wir von einer (zum Glück nur Übergangs-)Führerin, einer Barbiepuppe mit wallenden blonden Glasfaserlocken, die in jeder Hinsicht keine Hilfe ist. Sie stellt sich nicht vor, irgendwann erfahren wir durch Zufall, dass sie (auch noch!) Diana heißt.
Wir sitzen auf den Steinfliesen und Treppenstufen der Terrasse am Zollgebäude, lesen, unterhalten uns, machen Spiele. Es wird 11, es wird 12, nichts passiert. Um 12 erfahren wir, dass die Grenzer jetzt bis 14 Uhr Mittagspause haben. Irgendwann erfahren wir auch, dass schon wieder irgendeine Genehmigung für den Bus fehlt. Gelegentlich schreitet unsere Barbiepuppe mit wippender Lockenpracht von dannen, kommt wieder und weiß nichts. Auch nicht, dass wir, die wir ja schon abgefertigt waren, ohne Bus durchaus aus dem Zollgelände hätten hinausgehen können und direkt dahinter Läden und Restaurants vorgefunden hätten.
Es gibt nichts zu essen oder zu trinken. Es wird 14, 15, 16 Uhr. Die Toilette soll in einem abenteuerlichen Zustand sein, ich ziehe es vor, sie zu meiden. Am späten Nachmittag gelingt es Ina, aus dem Bus wenigstens Wasser, etwas altes Brot (sozusagen mein Geburtstagskuchen) und ein paar Kekse zu holen, die gerecht verteilt werden. Die Steinfliesen sind wirklich hart. Meine Hüftknochen haben sich schon bald durch mein altersschwaches Sitzfleisch gebohrt und sind eine schmerzhafte Verbindung mit dem harten Untergrund eingegangen. Irgendwo anlehnen kann ich mich nicht, weswegen auch mein Kreuz schmerzt. Die anderen können ab und zu aufstehen und etwas herumgehen, ich muss das wegen des gebrochenen Zehs auf ein Minimum begrenzen. Irgendwann macht das Gerücht die Runde, dass bei einem Telefongespräch mit der Hauptstadt von dort die Anweisung gekommen sei, man solle uns ziehen lassen, die Beamten vor Ort jedoch damit nicht einverstanden seien. Frage an den Scheff: er weiß auch nichts, bekommt keinerlei Informationen.
Ein Spiel ist sehr hübsch: Eine/r muss Buchstaben würfeln, daraus zwei Wörter bilden, der/die Nächste eine Geschichte erzählen, in der diese beiden Wörter vorkommen. Die dichterischen Verrenkungen dabei lösen lautes Gelächter aus. Die Zöllner denken, wir machen uns über sie lustig und wollen uns von der Terrasse – der einzigen Sitzgelegenheit – verjagen. Es kann gerade noch abgewendet werden, aber jetzt trauen wir uns nicht mehr, über irgendetwas zu lachen. Es wird 17, 18, 19 Uhr. Das Gerücht macht die Runde, dass wenn die Genehmigung bis 20 Uhr nicht da ist, wir fahren dürfen, weil die Grenzstation dann dicht macht. Diejenigen, die das nicht glauben können, unken, dass wir die Nacht vielleicht auf dieser Terrasse zubringen müssen.
Aber tatsächlich: kurz vor 20 Uhr (nach neuneinhalb Stunden!!!) kommt die Genehmigung und wir dürfen fahren. Große Erleichterung. Aber wir haben noch etwa 8 Stunden Fahrt vor uns bis Taraz, zu dem bestellten Abendessen dort kommen wir auf keinen Fall. Die nächste Möglichkeit, etwas zu essen zu bekommen, ist in einer Stadt, die angeblich 3 Stunden weg ist. Wir kommen wegen miserabler Straßen dort nach 4 Stunden an, um Mitternacht. Die Leute in dem Restaurant zaubern tatsächlich noch ein frisch gekochtes 3-Gänge-Menü für uns hin, es gibt Bier und ein Steh-Klo, in das ein Kleinkind leicht hineinfallen könnte. Da ist Beinespreizen angesagt. Aber wir sind dankbar. Um 1 Uhr geht es weiter, und nach weiteren vier Stunden Fahrt sind wir um 5 Uhr morgens tatsächlich in unserem Hotel in Taraz. Dieser denkwürdige Geburtstag hat also nahezu 24 Stunden gedauert!
18.05. Dienstag 35. Tag Taraz – Bishkek Weiter geht es durch Kasachstan. Wir durchfahren die Steppe, während zu unserer Rechten das Tien-Shan-Gebirge mit schneebedeckten Gipfeln, die teilweise über 5.000 m hoch sind, auftaucht und die wir noch auf tausende von Kilometern bis nach China hinein immer wieder sehen werden. Eine Landschaft, die ihresgleichen sucht in ihrer Weite und Einsamkeit. Am Mittag reisen wir nach Kirgistan ein und kommen in die Hauptstadt des Landes, nach Bishkek. Abendessen und Übernachtung.
Erst mal mussten wir wieder aus Kasachstan raus und nach Kirgistan hinein und fragten uns, wie lange es wohl diesmal dauern würde. Es waren aber nur drei Stunden, das ist sozusagen normal. Die Landschaft ist in der Tat sehr schön: Man fühlte sich wie in der nordamerikanischen Prärie.
19.05. Mittwoch 36. Tag Bishkek und Ala Archa Nationalpark Heute Vormittag lassen wir es geruhsam angehen. Am Nachmittag besuchen wir den südlich der Stadt gelegenen Ala Archa Nationalpark. Wir fahren zunächst mit dem Bus ca. 30 km in den Canyon und können dann nach einer kurzen Wanderung einen schönen Aussichtspunkt erreichen. Von hier aus bietet sich ein herrliches Panorama auf die Berge im Süden, deren Gipfel bis über 5.000 m Höhe erreichen.
20.05. Donnerstag 37. Tag Bishkek – Issyk Kul See Wir fahren von Bishkek aus auf einer der Hauptrouten des Landes nach Osten zum Issyk Kul See. Der See liegt auf ca. 1.600 m Höhe und ist damit einer der größten und tiefsten Gebirgsseen der Welt. Große Bereiche seines Ufers stehen unter Naturschutz. Am Nordufer des Sees fahren wir bis zur Ortschaft Chok-Tal (ca. 220 km), zu Sowjetzeiten ein beliebter Badeort. Im Norden sehen wir die beeindruckende Bergkette des Grenzgebirges zu Kasachstan, ein beliebtes Revier für Trekking- und Klettertouren. Am Abend fahren wir wieder zurück nach Bishkek.
Ja, Kirgistan ist ein landschaftlich wunderschönes Land. Die Schweizer unter uns meinen, wie bei ihnen zuhause. Der See ist grandios: türkis blau vor der Alpenkette mit weißen Gipfeln und riesig: nach den Titicaca-See der größte Bergsee der Welt mit 800 km Länge und 160 km Breite, eigentlich ein Meer. Für die Zahlen allerdings übernehme ich keine Garantie, unsere Führerin hat damit nämlich manchmal Probleme (vor allem mit den Nullen, die hinter einer Zahl sind, ob es also hundert oder tausend sind, weiß sie nicht immer so genau).
21.05. Freitag 38. Tag Bishkek Freier Tag in Bishkek, wo wir Gelegenheit zu Spaziergängen in den zahlreichen Parks oder in den belebten Straßen der Stadt haben.
Nix Spaziergänge, es regnete. Ich war im Bazar, habe mir dort eine Armani-Hose (!!) für ganze 9 Dollar gekauft und dann an diesem Bericht weiter geschrieben. Amen.
22.05. Samstag 39. Tag Bishkek – Almaty Wir verlassen die kirgisische Hauptstadt Bishkek und fahren nach Norden zur Grenze nach Kasachstan bei der Kleinstadt Korday. Nach ca. 200 km voller traumhafter Landschaftseindrücke erreichen wir Almaty (Alma Ata), die frühere Hauptstadt Kasachstans. Am Nachmittag lernen wir die von hohen Bergen umsäumte Metropole bei einer kleinen Stadtrundfahrt kennen. Abendessen und Übernachtung
So, da sind wir jetzt, es gießt und gleich gibt es Abendessen. Ich mache Schluss. Morgen geht es an die Grenze nach China, noch eine Übernachtung in Kasachstan und dann kommt nur noch China.
Dieser Bericht wird länger als die anderen, wann ich ihn abschicken kann, steht noch in den Sternen. Denn ich bin nicht bereit, 15 Euro pro angefangene Stunde Internet zu zahlen. Vielleicht irgendwann in China, aber in diesen ehemaligen Sowjetrepubliken werdenWesttouristen schlichtweg geplündert. In den Hotels herrscht der glatte Nepp.
23.05. Sonntag 40. Tag Almaty – Zarkent Weiter geht es durch Kasachstan, Richtung chinesischer Grenze. Wir garantieren Ihnen, dass Sie diese Landschaften des südöstlichen Kasachstans wieder sehen wollen! Immer wieder legen wir Stopps zum Fotografieren ein. Riesige Herden von Pferden grasen friedlich in der Weite der Ebenen und leichten Hügel. Jurten, ein paar Kamele und vereinzelte Reiter sind oftmals die einzigen Fixpunkte in einer scheinbaren Unendlichkeit, die dann doch von fernen Bergzügen begrenzt wird. Wir kommen nach Zharkent, den letzten Ort vor der chinesischen Grenze zur Übernachtung.
24.05. Montag 41. Tag Zharkent – Yinning Heute üben wir uns in Geduld. Wir sind gespannt, wie lange wir dieses Mal für die Grenzformalitäten brauchen. Beim letzten Mal brauchten wir sechs Stunden für die Ausreise aus Kasachstan und drei Stunden dauerte es, bis wir die chinesischen Grenzposten verlassen konnten. Am Abend in der chinesischen Stadt Yinning feiern wir dann, dass dies der letzte Grenzübertritt war für die nächsten Wochen.
Von wegen feiern. Hab ich mich über die Einreise nach Kasachstan an meinem Geburtstag beklagt? Die wurde diesmal noch getoppt. zunächst hatten wir alles – wirklich alles! – Gepäck einschließlich der vielen inzwischen dazugekommenen Kleinigkeiten aus dem Bus nehmen und eigenhändig durch den Zoll schleifen müssen. Während ich nur einen Koffer aufmachen musste, dessen Inhalt flüchtig begutachtet wurde, meinen Laptop aus dem Rucksack holen musste, worauf der Zollbeamte nur begeistert sagte: „oh, Computer!“, ging es anderen schlechter. Von einer Mitreisenden wurde verlangt, dass sie ihr Passwort für den Computer (auf dem viel Geschäftliches war) bekannt geben müsse. Als sie sich weigerte, wurde ihr der Pass eingezogen. Sie musste mehrere Stunden auf die Rückgabe warten.
Nach mehr als 10 Stunden Warten auf einen Stempel für den Bus – wieder auf einer Terrasse und ihren Stufen, es gab keine andere Sitzgelegenheit – wurde uns schließlich gesagt, wir könnten aus dem Zollgelände heraus und draußen auf den Bus warten, der gleich käme. Draußen überfielen uns dann Scharen von Kasachen, die uns anboten, Geld zu wechseln, wovor unser Reiseleiter für China, Linus Schlüter, uns aber dringend gewarnt hatte, weil man dann leicht Falschgeld bekommen kann. Wir marschierten also, um dem zu entkommen, samt Gepäck etwa einen halben Kilometer weiter und warteten dann an einer Straßenkreuzung auf den Bus, der nicht kam und nicht kam und nicht kam.
Schließlich erfuhr Linus über Telefon, dass der Stempel (der aus der Hauptstadt Urumqi gefaxt werden sollte) nicht gekommen sei und der Bus über Nacht im Zollgelände bleiben müsse!! Nach einer weiteren Weile stießen dann auch der Scheff und unser chinesischer Führer Chi mit ihrem Gepäck zu uns. Wirklich phantastisch aber war, wie glänzend mit dieser verzweifelten Situation von den Veranstaltern unserer Reise umgegangen wurde. Während wir unser Gepäck an der Straßenkreuzung ließen, wo es von HP, Chi, Toli und Wolfram bewacht wurde, wurden wir von Linus erstmal in ein Restaurant zum Essen geführt. Inzwischen wurde ein chinesischer Bus organisiert, der uns zu unserem etwa eine gute Stunde entfernten Hotel fahren sollte.
Der allerdings war ein Abenteuer für sich. Knallharte Federung, enge, harte Sitze, wir spürten jedes Schlagloch. Als HP damit ankam, sagte er: „Wenn ihr darin sitzt, werdet ihr wissen, warum ihr so viel Geld bezahlt habt!“ So war es. Wir lernten „unseren“ Avanti-Bus wirklich noch einmal besonders schätzen!
25.05. Dienstag 42. Tag, Yinning – Sairam-See Während der Bus beim örtlichen TÜV (!) einer ausgiebigen Prüfung unterzogen wird, neue Führerscheine (!!), Nummernschilder und Fahrzeugpapiere (!!!) ausgestellt werden, haben Sie die erste Gelegenheit, sich an China heranzutasten. Sie werden begeistert sein von der Freundlichkeit und Offenheit der Menschen, ihrer Fröhlichkeit und Neugierde, mit der Sie Ihnen entgegentreten und den vielen Kontakten, die sich auch ohne Sprachkenntnisse ergeben. Am Nachmittag fahren wir in das Bergland und kommen an den Sairam-See. Abendessen und Übernachtung.
Der Bus kam tatsächlich erst nachmittags aus dem Zoll heraus, und während der Scheff TÜV, Führerschein usw. hinter sich brachte, fuhren wir mit dem chinesischen Bus zum Sairam-See. Zunächst kamen etwa anderthalb Stunden Autobahn, das ging ja noch. Aber die war noch nicht fertig, deshalb kamen dann zweieinhalb Stunden Straße im Bau, sprich: eine von tiefen Schlaglöchern, Bodenwellen und Schräglagen durchsetzte Sandpiste, auf der wir mehr als durchgerüttelt wurden und ich manchmal Angst hatte, der Bus könnte umkippen. Der chinesische Fahrer mühte sich redlich, die vielen unendlichen Staub aufwirbelnden Laster und Tankwagen, die vor uns fuhren, zu überholen. Endlich hatte er es geschafft, da schrien wir: „Fotostop!!“ Denn vor uns erhob sich die halbfertige Autobahnbrücke, die in etwa 500 m Höhe über uns das Tal überqueren wird, das wir gerade so mühsam hochkrochen. Ein atemberaubender Anblick!
Danach hatten wir die ganzen Laster natürlich wieder vor uns.
Ansonsten: Alpen. Eine schweizerische Mitreisende sagte, als wir am Hotel, in dessen Nähe auch einige Jurten stehen: „Interlaken mit Jurten. Für mich schon ein eigenartiges Gefühl“.
26.05. Mittwoch 43. Tag Am See Ruhetag im Westen Chinas in einer grandiosen Gebirgslandschaft, die an einen riesigen See grenzt. Nomaden haben sich mit ihren Jurten in mehreren kleineren »Dörfern« an den Ufern des Sees niedergelassen, Pferde und Kamelherden bestimmen die weite Graslandschaft der Umgebung. Wer möchte, unternimmt eine Wanderung oder reitet mit dem Pferd aus, lässt sich die Jurten zeigen, trinkt Tee und kommt ins Gespräch.
Naja, mit Wanderung ist es nix für meinen gebrochenen Zeh. Ich habe einen kleinen Spaziergang gemacht und sitze jetzt, die Aussicht genießend, und schreibe. Es ist vier Uhr nachmittags, und der Avanti-Bus ist immer noch nicht da. Hoffentlich schafft er es, heute noch zu kommen! Tatsächlich: um 6 Uhr ist er endlich da. Wir sind gottfroh: wir hatten uns schon ganz heimatlos gefühlt. In dem Bus fühlen wir uns richtig zuhause.
27.05. Donnerstag 44. Tag Sairam-See – Urumqi Dann geht es nach Urumqi, Hauptstadt des Uigurischen Autonomen Gebietes Xinjiang in der Volksrepublik China. Xinjiang ist für seine ethnische Vielfalt bekannt. Es wird überwiegend von Turkvölkern bewohnt, von denen die größte Gruppe Uiguren darstellen. Islamistische und pan-türkische Organisationen der uigurischen Separatisten sorgen immer wieder für regionale Unruhen mit der Forderung nach Unabhängigkeit, da die Bevölkerung ihrer Ansicht nach einem Sinisierungsdruck ausgesetzt ist. Den nördlichen Teil der Region bevölkern größtenteils Kasachen, im Westen gibt es zahlreiche Minderheiten, darunter Kirgisen, Mongolen und Tadschiken. Schon seit dem Altertum war Xinjiang, durch den der größte Teil der östlichen Seidenstraße führt, Gegenstand zahlreicher Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Völkern und Stämmen.
Und in diesem Zuhause ging es heute nach Urumqi. Im Hotel: jedes Zimmer hat einen Computer, dessen Anschluss man aber herausziehen und an seinen Laptop stecken kann. Super. So kann ich dies endlich abschicken.
Barbara Volhard
Mai 28th, 2010
Oh je, oh je!
Wie geht’s dem Zeh?
Er möge sich beeilen,
wieder ganz zu heilen!
Hilft Abenteuer pur
der Natur?
Juni 1st, 2010
Nun ja, der Zeh,
er tut halt weh.
Ich kleb ihn immer an den Fuß,
das ist ein absolutes Muss!
Das Gehen wird schon mal zur Last,
er will dann immer höher liegen.
Dank dir, dass du gefragt mich hast,
Ich werd’s schon auf die Reihe kriegen!